Von der Überempfindlichkeit zur hohen Sensibilität
Werdet der Engel, der Ihr seid
Gerrit Gielen
Viele Menschen sind überempfindlich. Sie vertragen nicht den Lärm, die Aggressivität und hastige Geschwindigkeit der modernen Gesellschaft. Oft leiden sie unter psychosomatischen Beschwerden und Schlaflosigkeit. Was für andere völlig normal ist, zum Beispiel zu einer Familienfeier zu gehen, ist für sie eine Herausforderung. Einfach Dinge zu tun, die andere Menschen als normal erachten, wird für sie oft zum Desaster.
Als Kinder werden sie oft missverstanden und unterschätzt. Weil es ihnen schwer fällt, für sich selbst einzustehen, und weil sie häufig vor sich hin träumen, fällt ihnen die Schulzeit schwer. Eine Karriere aufzubauen und entsprechend den gesellschaftlichen Standards erfolgreich zu werden, funktioniert für sie oft nicht. Sie wursteln sich mehr oder weniger erfolgreich am Rande der Gesellschaft durch. An allgemeinen Aktivitäten teilzunehmen, erleben sie als anstrengend und kräftezehrend. Aus diesen Gründen ist ihr Selbstbild nicht sehr positiv; sie fühlen sich oft unsicher und minderwertig. Ihre Gedanken sind schwermütig und scheinen sich endlos zu wiederholen.
Nun, dieses Bild hat etwas von einer Karikatur. Viele Menschen jedoch werden sich (zumindest teilweise) darin selbst wiedererkennen. Doch lasst uns nun auch auf einige der positiven Merkmale dieser überempfindlichen Menschen schauen. Sie schätzen Frieden und Stille und sehnen sich nach einem Leben in Harmonie mit ihren Nächsten. Sie sind empfänglich für Schönheit, insbesondere für die Schönheit der Natur. Sie sind sehr einfühlsam und offen für Spirituelles. Sie verfügen über eine reiche Phantasie. Zu ihrer eigenen Überraschung fühlen sich Menschen in Schwierigkeiten auf natürliche Weise zu ihnen hingezogen und kommen zu ihnen, um sich beraten zu lassen.
Was ist los mit diesen Menschen? Die Antwort ist, dass sie nicht (nur) überempfindlich sind, sondern hochsensibel. Tatsächlich sind sie verkleidete Engel.
Was bedeutet „hochsensibel“?
Jedes lebende Wesen sendet eine bestimmte Schwingung und Aura aus: die Blumen, die Sonne, die Menschen, Tiere, Pflanzen und auch die menschliche Gesellschaft als Ganzes. Ihr seid hochsensibel, wenn Eure Schwingung – Eure Aura – höher kultiviert und feiner ist als die Schwingung der menschlichen Gesellschaft insgesamt.
Stellt Euch einen strahlenden, schönen Engel vor, der aus dem Himmel herunter gestiegen ist, um in einem menschlichen Körper in einer modernen Großstadt geboren zu werden. Dem Engel fällt es schwer, den Lärm zu ertragen, das Chaos und die Hässlichkeit um ihn herum. Wo ist die Klarheit und Schönheit der Natur, wo sind die Blumen? Wo ist das tiefe innere Wissen, das Gefühl der Einheit mit dem Kosmos? Der Engel fühlt sich kraftlos und entfremdet. Die Welt ist nicht nährend oder einladend für ihn (oder sie). Der Engel beginnt zu glauben, dass etwas mit ihm nicht in Ordnung sei, und er wird traurig und depressiv. Weil er sich hier nicht zu Hause fühlt, zieht er sich zurück und sehnt sich nach einer anderen Wirklichkeit. Die Leute um ihn herum betrachten ihn als einen Träumer, der sich nicht den Tatsachen des Lebens stellt. Das Licht des Engels wird schwächer. War er zunächst hochsensibel, so wird er nun überempfindlich.
Vielleicht wundert Ihr Euch, warum dieser Engel überhaupt inkarnierte.
Viele Engel verkörpern sich auf der Erde und jeder von ihnen hat sein eigenes Motiv herzukommen. Wie immer gibt es auch ein ganz allgemeines Motiv: der Erde zu helfen. Durch die Präsenz all dieser Engel nehmen das Licht und die Sensibilität der menschlichen Gesellschaft insgesamt zu. Die Engelspräsenz erhöht die Schwingung auf der Erde. Das passiert insbesondere dann, wenn die Engel sich erinnern, wer sie wirklich sind, und wenn ihr Selbstvertrauen wieder hergestellt ist – nämlich dann, wenn sie ihr Licht wahrhaftig scheinen lassen.
Nun stellt Euch vor, dass Ihr ein solcher Engel seid.
Was könnt Ihr tun, um wieder zu strahlen, um Eure Überempfindlichkeit in eine hohe Sensibilität umzuwandeln?
Schritt 1 – Erkennt, dass Ihr Engel seid
Erkennt, dass Ihr Engel seid und habt keine Angst, es zu zeigen. Vertraut in Euer eigenes Licht, Eure kreativen Fähigkeiten und überwindet Eure Angst, Euer Selbst zu zeigen. Das ist der erste Schritt.
Wie macht Ihr das? Es ist für Euch wichtig, Euch mit dem Geistigen zu verbinden. Seht die Welt aus einer spirituellen Perspektive. Erinnert Euch an die zeitlosen Reiche von Liebe und Schönheit, aus denen Ihr ursprünglich kommt und nach denen Ihr Euch sehnt. Ihr wart immer in Verbindung mit dieser subtilen, ätherischen Realität. Nun macht einen weiteren Schritt und glaubt fest daran, dass Ihr immer noch dort seid. In dem Moment, in dem Ihr Euch mit ihnen verbindet, verbindet Ihr Euch mit Eurem eigenen inneren Kern und beginnt zu realisieren, wer Ihr wirklich seid. Ihr erinnert Euch daran, dass Euer Bewusstsein ätherisch und eine prachtvolle Quelle von Licht und Kreativität ist.
In dem Moment, in dem Ihr Euch wieder als Teil dieses anderen Reiches, Eures wahren Zuhauses fühlt, verliert die Beurteilung Eurer Person durch die menschliche Gesellschaft ihr Gewicht für Euch. Euch wird klar, dass Euer Aufenthalt hier nur vorübergehend ist und dass diese hektische, chaotische Gesellschaft eines Tages verschwinden wird und einer friedlicheren, harmonischeren und freudigeren Gemeinschaft Platz machen wird. Was diese momentane Gesellschaft über Euch denkt und von Euch erwartet, ist dann nicht mehr so wichtig für Euch. Wichtiger ist dann, weshalb Ihr hier seid; wie Ihr Euer Licht hier auf Erden verkörpern könnt.
Indem Ihr in Euren wahren Ursprung hinein fühlt, entfacht Ihr Euer eigenes Licht. Licht ist kreativ und transformierend. Ihr werdet feststellen, dass Euer Umfeld unterschiedlich darauf reagieren wird. Das Leben wird leichter fließen und die Menschen werden Euch ernster nehmen. Ihr habt einen fundamentalen ersten Schritt beim Übergang von der Überempfindlichkeit zur hohen Sensibilität gemacht.
Schritt 2 – Werdet Euch Eurer männlichen Energie bewusst
Ihr könnt anderen Euer Licht nur dann wirklich geben, wenn Ihr auch in der Lage seid, es ihnen zu verweigern. Wenn Ihr nicht „Nein“ zu den Menschen sagen könnt, hat Euer „Ja“ keine Bedeutung. Es ist entscheidend für Euch zu lernen, Grenzen zu setzen und für Euch einzustehen. Wenn Ihr das nicht tut, fließt Eure Energie in eine bodenlose Grube und Ihr werdet Euch ständig schwach und ausgezehrt fühlen.
Um das zu verhindern, braucht Ihr die Verbindung zu Eurer männlichen Energie. Viele Leute, die sich zu Spirituellem hingezogen fühlen, neigen zu einer negativen Haltung zur männlichen Energie. Sie wird mit Gewalt, Unterdrückung und Aggression assoziiert und als nicht spirituell betrachtet. Ein Ergebnis dieser Ablehnung der männlichen Energie ist, dass sich viele spirituell orientierte und überempfindliche Menschen ohnmächtig und unfähig fühlen, für sich selbst einzustehen.
Die Lösung ist leicht zu verstehen: nämlich dass generell nichts falsch ist an der männlichen Energie. Lediglich die Unausgeglichenheit zwischen Männlichem und Weiblichen verursacht ein Problem. Die männliche Energie als minderwertig anzusehen, führt bei vielen Menschen zu einer Schwächung ihrer eigenen Stärke. Dies geschieht besonders bei hochsensiblen Frauen. Insbesondere wenn Ihr durch einen Prozess spirituellen Wachstums geht, ist wichtig, Euch mit Eurer männlichen Energie zu verbinden.
Sobald Ihr Schritt 1 gemacht habt und Euch mehr darüber, wer Ihr wirklich seid, bewusst geworden seid, werdet Ihr Euch energetisch von Eurem Umfeld unterscheiden. Euer Licht wird auffallen. Das wird “Energiesauger”, wie ich sie nenne, zu Euch heranziehen. Das sind Leute oder auch andere Wesen – zum Beispiel die Firma, in der Ihr arbeitet – , die sich mit Eurer Energie nähren wollen. Sie entziehen Euch Energie, ohne Euch etwas zurückzugeben. Wenn Ihr in solch einem Umfeld nicht in der Lage seid, Euch zu schützen, seid Ihr aufgeschmissen.
An diesem Punkt müsst Ihr Eure männliche Kraft anwenden. Umarmt den männlichen Teil in Euch, Euren inneren Mann, und vertraut ihm. Lasst Euch von ihm den Griff eines Schwertes in die Hand geben, das die Bindung zwischen Euch und allem, was Euch Energie entzieht, durchtrennt.
Eine gewöhnliche Stolperfalle beim Gebrauch dieses Schwertes der männlichen Energie ist die Vorstellung der Gleichberechtigung. „Wir sind alle gleich und daher sollte ich mich nicht von den anderen abheben, und alles, was ich habe, mit ihnen teilen.“ Die Idee der Gleichberechtigung ist in einem gewissen Maße richtig. Auf der Ebene der Seele sind wir gleich. Auf der Ebene der Manifestationen, wie auch immer, sind wir es nicht. Einige Menschen sind besser in der Lage, ihr inneres Licht auszustrahlen, und andere weniger. Wenn wir das nicht anerkennen, geben wir den Energiesaugern freie Bahn. Insbesondere die Menschen, die viel Licht ausstrahlen, die viel zu geben haben, müssen sich selbst schützen. Seid Euch klar darüber, wem oder was Ihr Eure Energie gebt. Nicht jeder ist in der Lage, das, was Ihr gebt, zu empfangen. Lasst nicht zu, dass Euer kostbarstes Geschenk niedergemacht wird durch Menschen oder Organisationen, die nicht in Eurer Schwingung sind. Benutzt in diesem Fall Eure männliche Energie.
Schritt 3 – Erkennt, dass Mutter Erde Euer Freund ist
Viele überempfindliche Menschen fühlen einen Widerstand gegenüber dem Leben auf der Erde. Dieser Widerstand entsteht zum Teil, weil sie sich in der modernen, westlichen Gesellschaft nicht zu Hause fühlen. Die Energie der Gesellschaft ist nicht die ihre und so fühlen sie sich hier fremd. Sie wollen weggehen; sie erinnern sich unbewusst an ihre spirituelle Heimat und sehnen sich nach ihrem Zuhause. Sie möchten zurück in den Frieden und die Harmonie der himmlischen Reiche, die solch einen scharfen Kontrast zu dem Lärm, der Angst, Aggression und Anonymität der bestehenden menschlichen Gesellschaft darstellen.
Abgesehen von diesem Widerstand gerade jetzt auf der Erde zu leben, haben empfindsame Menschen häufig intuitive Erinnerungen an das, was in ihren vergangenen Leben geschah. Oft tragen sie Erinnerungen an Kriege, Verfolgung und andere Formen von Aggressivität in sich. Sie erinnern sich, wie sie versucht haben, gut zu sein und Gutes auf der Erde zu tun, und wie sie dafür heftig abgelehnt wurden.
Um diesen Widerstand gegen das Leben auf der Erde zu überwinden, ist es wichtig, zwischen der Energie der menschlichen Gesellschaft und der Energie der Erde zu unterscheiden. Findet dazu einen schönen Ort in der Natur. Geht an einem Werktag, wenn es dort ruhig ist, zu ihm hin. Fühlt die Energie dort, die Klarheit und den Frieden. Öffnet Euer Herz für diesen Ort in der Natur und fühlt all die Energien, die dort präsent sind. Abgesehen von Euch sind dort noch Naturwesen, wie zum Beispiel Feen und Kobolde, die eng mit der Erde zusammenarbeiten. Jetzt fühlt die Erde selbst. Das ist die Erde, zu der Ihr kamt, die nach Euch Ausschau hielt und die sich wünscht, Euch zu unterstützen. Öffnet Euer Herz für ihre Energie und Liebe.
Wenn Ihr auf diese Art in Kontakt mit der Erde kommt, seid Ihr in der Lage, wahrhaft Euren Platz zu finden und Euer Licht in die Welt auszustrahlen. Ihr seid fähig, die Welt zu verändern und sie zu verschönern. Es gibt einen Ort auf der Erde, wo Ihr Euch zu Hause fühlt. Dieser Ort wird Euer Licht wie ein Leuchtturm ausstrahlen und es wird die Welt um Euch herum verändern.
Überempfindliche Menschen verstecken sich vor der Welt. Hochsensible Menschen strahlen ihr Licht frei in sie hinaus.
Schritt 4 – Benutzt Eure weibliche Energie, um noch sensibler zu werden
Eure weibliche Energie kann sehr gut zwischen Angst-vor-jemandem-haben oder ihn-lieben unterscheiden. Sie ermöglicht Euch, hinter die Maske, die jemand aufgezogen hat, zu schauen und seine Verwundbarkeit zu sehen. In unseren Herzen sind wir alle gut. Gott ist in jedem Herzen. Ihr könnt die weibliche Energie in Euch nutzen, um noch sensibler zu werden, indem Ihr Euer Einfühlungsvermögen gebraucht, um wirklich zu verstehen, wie es in jemand anderem aussieht. Den anderen von innen heraus zu verstehen, wird Euch helfen, eine neue Perspektive im Bezug auf seine verletzenden Bemerkungen und sein offensives Verhalten einzunehmen. Es wird Euch helfen, diese Dinge loszulassen.
Dieses wird möglich, wenn Eure männliche Energie stark genug ist, Eure weibliche Seite zu schützen. Wenn wir dadurch verletzt sind, was eine andere Person zu uns sagt, sind wir oft nicht durch die Worte an sich verletzt, sondern durch unsere eigene, überempfindliche Interpretation dieser Worte. Oft meinen die Leute es gar nicht so. Es ist eher so, dass sie mit etwas herausplatzen, was gar nicht auf uns persönlich abzielt. Eure männliche Energie kann Euch helfen, die Dinge nicht so persönlich zu nehmen. Eure weibliche Energie wird Euch helfen, zu verstehen und zu fühlen, was wirklich in der anderen Person abläuft. Indem wir das Geschenk der weiblichen Sensibilität nutzen, können wir eine Menge Lichter in der dunklen Welt um uns herum sehen. Indem wir noch sensibler werden, machen wir einen Schritt auf das Herz unserer Mitmenschen zu, das oft wärmer und freundlicher ist, als wir dachten. Indem wir das Licht im Herzen des anderen erkennen, wird dieses stärker scheinen.
Noch empfindsamer zu werden, funktioniert in zwei Richtungen: Ihr bekommt nicht nur ein tieferes Gefühl dafür, wer die andere Person ist – , die anderen lernen Euch dadurch auch besser kennen. Sie fühlen etwas Warmes, Empfindsames und Schönes in Euch, das sie vorher nicht bemerkt hatten. Wenn Ihr die anderen anerkennt, werden sie auch Euch anerkennen. Damit fangt Ihr an, Euch auf der Erde zu Hause zu fühlen.
Ein Engel zu sein, bedeutet ausbalanciert zu sein
Jedes menschliche Wesen gibt und empfängt. Um spirituell und körperlich gesund zu bleiben, sollten wir im Gleichgewicht mit unserem Umfeld sein. Der Fluss des Gebens und der Fluss des Nehmens müssen ausgeglichen sein. In dem Moment, wo wir mehr von unserem Licht ausstrahlen und den Übergang vom Überempfindlichen zum Hochsensiblen vollziehen, werden wir zu den Engeln, die wir sind und der Fluss des Gebens wird anwachsen. Wir verströmen ein kreatives und schönes Licht und teilen es mit unserem Umfeld, oft ohne es zu bemerken. Die Energie, die wir in die Welt aussenden, möchte zu uns in Form von (materieller) Fülle zurückkommen.
Das bereitet den meisten Empfindsamen Probleme. Überempfindliche Menschen glauben oft nicht daran, dass das Leben für sie schön, reich und erfüllt sein kann. Sie glauben, es sei nicht in Ordnung und sie seien es nicht wert. Damit blockieren sie den Fluss des Empfangens, der zu ihnen kommen möchte. Religiöse Traditionen, die uns lehren, dass besser sei zu geben als zu nehmen, oder dass es sündhaft sei, sich selbst zu genießen, unterstützen diese Art von Gedanken. Angst und Zweifel halten dann die natürliche Fülle, die Euch über den Weg laufen möchte, zurück.
Achtet darauf. Schaut für Euch selbst, ob Ihr wirklich offen seid für das, was das Universum Euch geben möchte; für all die Liebe, die für Euch da ist. Solange Ihr noch nicht „Ja“ sagt zu dem, was das Universum Euch schicken möchte, habt Ihr noch nicht wirklich zu Euch selbst „Ja“ gesagt. Sagt ein lautes und liebevolles „Ja“ zu Euch selbst, zu allem von Euch. Den Fluss des Empfangens in Eurem Leben zuzulassen, wird dann für Euch ganz natürlich sein.
© Gerrit Gielen
Übersetzung: Robert Stein
www.jeshua.net
One thought on “Von der Überempfindlichkeit zur hohen Sensibilität”
Lieber Gerrit , vielen herzlichen Dank für diesen wundervollen Artikel.ich bin gerade in dem wandlungsprozess von der Überempfindlichkeit zur Hochsensibilität. der Prozess ist von dir so wunderbar leichter verständlich geschrieben und hilft mir mich noch besser zu verstehen . die Schritte die du beschreibst sind ein großes Geschenk für Menschen( ENGEL ) wie mich. Fühl dich herzlich umarmt und nochmal ein großes Dankeschön.