Umgang mit Emotionen
Jeshua, gechannelt durch Pamela Kribbe
Liebe Freunde,
ich bin glücklich, wieder bei Euch zu sein und auf diese Weise mit Euch zu sprechen. Ich muss sagen, dass dies auch für mich eine Menge bedeutet. Ich schätze diese Treffen, denn auf diese Weise kann ich Euch näher kommen als aus meiner eigenen Realitätsebene heraus.
Und doch lebe ich immer in Euren Herzen und ich warte auf die Momente in Eurem Leben, wo Ihr offen und empfänglich für meine Energie seid. Meine Energie, die Christus-Energie, die in dieser Zeit wiedergeboren wird, ist nicht nur meine Energie. Sie ist nicht einfach die Energie eines Mannes, der vor langer Zeit auf der Erde lebte: Sie ist ein kollektives Energiefeld, an dem Ihr auf eine Weise, die tiefer ist, als Ihr glaubt, teilnehmt.
Ihr alle habt eines Tages den Eid geleistet. Ihr alle seid mit der Absicht hierher gekommen, diese Energie in die Realität der Erde einzubringen, sie auf der Erde zu verankern. Viele Leben hindurch, über viele Jahrhunderte hinweg, habt Ihr an dieser Aufgabe gearbeitet. Ihr alle seid im Begriff, die Christus-Saat in Euch aufgehen zu lassen und ich helfe Euch dabei. Ich war ein Vorbote, und doch war das Ausbringen der Christus-Saat eine kollektive Unternehmung. Selbst meine Ankunft auf der Erde war nur möglich, weil das Energiefeld hier vorhanden war, von Euch gewoben. Wir arbeiten zusammen, wir sind eine Einheit.
Deswegen bin ich für Euch alle erreichbar. Ich bin nicht nur für eine Person alleine da. Ich stehe Euch allen zur Verfügung.
Heute will ich über ein Thema sprechen, das Euch tief und häufig in Eurem täglichen Leben berührt. Es geht darum, wie man mit Emotionen umgeht.
Das letzte Mal habe ich über die weiblichen und männlichen Energien, die durch Eure Chakren fließen, gesprochen. Ich habe die Notwendigkeit, die unteren drei Chakren zu heilen, um ganz und heil für Euch selbst zu werden, hervorgehoben. Ich denke, es ist wichtig, Euch das zu verdeutlichen, weil manche von Euch, die nach Spiritualität streben, dazu neigen, sich in die höheren Chakren zurückzuziehen, sowohl in Gedanken als auch in Gefühlen.
Das Herzchakra, das Dritte Auge und das Kronenchakra sind so verlockend für Euch, weil diese Energiezentren Euch mit den höheren Sphären, die für Euch so normal sind, in Verbindung bringen. Aber die wirklichen inneren Durchbrüche müssen sich auf einem niedrigeren Level ereignen, im Bereich der tieferen Chakras, näher an der Erde.
Die Ebene der Emotionen ist ein wichtiger Bereich in Eurem Wachstumsprozess in Richtung Freiheit und Ganzheit. Ihr seid spirituelle Wesen. Ihr kommt aus einer Ebene der Realität, in der die Dichte und die Rauheit der Erdrealität Euch fremd war. Damit umzugehen, war schwierig.
Viele Leben hindurch habt Ihr versucht, Eure kosmische Energie hier auf der Erde auszudrücken. Und in diesem Versuch sie auszudrücken, im Versuch Eure Energie hier auf die Erde zu lenken, sind so manche tiefe Traumen entstanden. Der Emotionalkörper, den Ihr alle habt, ist übersät von Wunden und Traumen. Darüber möchte ich heute sprechen.
Jeder, der sich auf dem Pfad inneren Wachstums befindet, kennt die Bedeutung von Emotionen: Dass Ihr sie nicht unterdrücken solltet, dass Ihr irgendwie mit ihnen zurechtkommen solltet, dass Ihr sie irgendwann schließlich loslassen solltet, nur wie das genau funktionieren soll, ist nicht immer klar.
Ich möchte zuerst zwischen Emotionen und Gefühlen unterscheiden. Ich hänge hier nicht an spezifischen Begrifflichkeiten oder Titeln, und Ihr könnt sie auch anders nennen, aber ich will eine Unterscheidung machen zwischen Emotionen im Sinne von Energien, die im Wesentlichen Ausdruck von Nicht-Verstehen sind und Gefühlen oder Energien, die Ausdruck eines höheren Verständnisses sind.
Gefühle sind Eure Lehrer, während Emotionen Eure Kinder sind.
Emotionen sind Energien, die sich eindeutig und klar im physischen Körper manifestieren. Emotionen sind Reaktionen auf Dinge, die Ihr nicht wirklich versteht. Denkt einmal daran, was geschieht, wenn Euch ein Wutanfall überkommt. Zum Beispiel, wenn jemand Euch gefühlsmässig überraschend verletzt und Ihr merkt, wie Ihr wütend werdet. Ihr könnt das ganz klar in Eurem Körper fühlen: An bestimmten Stellen fühlt Ihr, wie Euer Körper sich anspannt. Diese körperliche Anspannung oder Verfestigung, die dem energetischen Schock folgt, zeigt, dass da etwas ist, was Ihr nicht versteht. Da kommt eine Energie zu Euch, die Ihr für ungerecht haltet. Das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, kurz gesagt, das Nicht-Verstehen, wird durch die Emotion nach außen gebracht. Die Emotion ist der Ausdruck des Nicht-Verstehens, es ist eine energetische Explosion und ein Freisetzen.
Wenn das passiert, seid Ihr mit folgender Frage konfrontiert: Was mache ich jetzt mit dieser Emotion? Handle ich wirklich so, wie sie mir vorgibt? Nehme ich sie als Triebfeder für meine Reaktionen auf andere Menschen oder lasse ich die Emotion einfach sein, wie sie ist, und handle auf einer anderen Grundlage?
Bevor wir diese Frage beantworten, will ich die Natur von Gefühlen erklären.
Emotionen sind im Wesentlichen Explosionen des Nicht-Verstehens, die Ihr ganz klar in Eurem Körper spüren könnt. Gefühle, auf der anderen Seite, sind von einer ganz anderen Natur, und werden auch anders wahrgenommen. Gefühle sind ruhiger als Emotionen. Sie sind das Flüstern der Seele, das Euch durch sanfte Anstöße erreicht, ein inneres Wissen oder eine überraschende intuitive Handlung, die sich im Nachhinein als sehr weise herausstellt.
Emotionen haben immer etwas sehr Intensives und Dramatisches an sich. Denkt nur einmal an Wutausbrüche, Panikattacken, Nervosität oder tiefe Traurigkeit. Emotionen nehmen Euch ganz in Beschlag und zerren Euch aus Eurer spirituellen Mitte heraus. In dem Moment, in dem Ihr sehr emotional reagiert, seid Ihr angefüllt mit einer Energie, die Euch von Eurer Mitte, Eurer inneren Klarheit, wegzieht. In diesem Sinne sind Emotionen wie Wolken, die die Sonne verdunkeln.
Damit will ich nichts gegen Emotionen sagen. Emotionen sollten nicht unterdrückt werden. Sie sind ein wertvolles Mittel, um Euch selbst besser kennen zu lernen. Aber ich will Euch auch sagen, was das Wesen dieser emotionalen Energie ist: Es ist eine Explosion von Nicht-Verstehen. Emotionen reißen Euch immer aus dem Gleichgewicht.
Gefühle, auf der anderen Seite, bringen Euch tiefer ins Gleichgewicht, zu Eurem Zentrum. Gefühle sind am ehesten mit dem verwandt, was Ihr Intuition nennt. Gefühle drücken ein höheres Verstehen aus, die Art von Verstehen, die sowohl die Emotionen als auch den Verstand übersteigt.
Gefühle haben ihren Ursprung im nicht-körperlichen Bereich, außerhalb des Körpers. Deswegen stehen sie nicht so klar mit irgendeinem Körperteil in Verbindung. Stellt Euch einmal vor, wie es ist, wenn Ihr etwas fühlt, eine Atmosphäre oder eine Stimmung, oder wenn Ihr irgendwelche Vorahnungen in Bezug auf eine Situation habt. Dann ist da eine Art Wissen in Euch, das von außen zu kommen scheint und nicht eine Reaktion von Euch auf irgendetwas außerhalb von Euch ist. Ihr nehmt es von außen her und es „fliegt Euch zu wie aus dem Nichts“ („aus dem Blauen heraus“ wie Ihr es so wundervoll nennt). In so einem Moment kann es sein, dass Ihr eine Öffnung im Herz-Chakra wahrnehmt.
Es gibt viele Momente, in denen Euch dieses innere Wissen zufliegt. Zum Beispiel könnt Ihr etwas von jemandem „wissen“, obwohl Ihr noch kaum etwas mit ihm oder ihr zu tun hattet. Ihr könnt etwas über die Beziehung zwischen Euch spüren, das später eine wichtige Rolle spielen wird, aber was sich nicht so leicht in Worte fassen lässt – „einfach nur so ein Gefühl“- das vom Verstand sicher nicht so leicht verstanden wird. (Das sind die Momente, in denen der Verstand misstrauisch wird und Euch erzählt, dass Ihr da etwas erfindet oder dass Ihr am Überschnappen seid).
Ich will auch noch eine andere Energie erwähnen, die mehr eine „Gefühls“-Natur hat als eine emotionale. Es ist die Freude. Freude kann ein Phänomen sein, das das Emotionale übersteigt. Manchmal empfindet Ihr eine Art von Freude in Euch, die Euch emporhebt, ohne dass dafür ein besonderer Grund vorliegt. Ihr fühlt die Göttlichkeit in Euch und Eure enge Verbundenheit mit allem, was ist. Ein solches Gefühl kann zu Euch kommen, wenn Ihr es am wenigsten erwartet. Es ist so, als ob etwas Größeres Euch berührt oder als ob Ihr eine größere Wirklichkeit berührt. Gefühle lassen sich nicht so leicht erzeugen und deshalb scheinen sie „aus dem Blauen heraus“ zu Euch zu kommen. Emotionen haben fast immer eine klare unmittelbare Ursache: ein Auslöser in der Außenwelt, der Eure „Knöpfe drückt“.
Gefühle haben ihren Ursprung in Eurem Höheren oder Größeren Selbst. Ihr müsst ganz still sein, um dieses Flüstern in Eurem Herzen zu hören. Emotionen können diese innere Stille und diesen Frieden zerstören. Deswegen ist es so wichtig, emotional ganz ruhig zu werden und unterdrückte Emotionen zu heilen und loszulassen. Nur von Eurem Gefühl aus, das Euch mit Eurer Seele verbindet, könnt Ihr ausgewogene Entscheidungen treffen.
Indem Ihr ruhig und friedlich seid, könnt Ihr mit Eurem ganzen Sein spüren, was in einem bestimmten Moment das Richtige für Euch ist. Entscheidungen auf der Grundlage von Emotionen zu treffen, bedeutet, Entscheidungen aus einer unausbalancierten Position heraus zu treffen. Ihr müsst zunächst die Emotionen loslassen und mit Eurem inneren Kern, in dem Klarheit herrscht, in Verbindung kommen.
Jetzt möchte ich auf die Frage eingehen, wie Ihr am besten mit Euren Emotionen umgeht.
Ich habe gesagt, dass „Gefühle Eure Lehrer und Emotionen Eure Kinder“ sind. Die Parallelen zwischen „emotional sein“ und „kindisch sein“ sind auffallend. Euer „inneres Kind“ ist der Sitz der Emotionen. Und dann gibt es da auch noch auffallende Ähnlichkeiten, wie Ihr mit Euren eigenen Emotionen und wie Ihr mit (echten) Kindern umgeht.
Ein Kind ist aufrichtig und spontan in seinen Emotionen, es versteckt oder unterdrückt sie nicht, bis die Erwachsenen es dazu bringen, das zu tun. Die Tatsache, dass Kinder ihren Emotionen freien Lauf lassen, bedeutet allerdings nicht, dass sie sie auf ausgewogene Art und Weise erfahren. Jeder weiß, dass Kinder von ihren Emotionen geradezu überspült werden können (Wut, Angst oder Traurigkeit) und oft unfähig sind, etwas dagegen zu tun. In solchen Situationen kann ein Kind beinahe in seinen Emotionen ertrinken und das macht es unausgeglichen, bringt es aus dem Gleichgewicht.
Einer der Gründe für diese ungezügelte Emotionalität liegt darin, dass das Kind erst vor kurzem eine Welt verlassen hat, in der es so gut wie keine Grenzen gab. In den ätherischen oder astralen Dimensionen gab es nicht solche Einschränkungen und Beschränkungen, wie sie hier in der materiellen Welt, in diesem festen Körper, vorliegen. Die kindlichen Emotionen sind oft „Reaktionen des Nicht-Verstehens“ auf diese physische Realität. Deswegen brauchen Kinder, während sie heranwachsen, Hilfe und Unterstützung, um mit ihren Emotionen fertig zu werden. Das ist Teil des Prozesses der „ausbalancierten Inkarnation“ auf der Erde.
Wie geht Ihr jetzt also mit Emotionen um, sowohl in Euch selbst als auch in Euren Kindern?
Emotionen sollten weder bewertet noch unterdrückt werden. Emotionen sind ein lebenswichtiger Teil von Euch als menschliche Wesen und sollten als solche akzeptiert und respektiert werden. Ihr könnt Euch Eure Emotionen wie Eure Kinder vorstellen, die Eure Aufmerksamkeit und Euren Respekt, aber auch Eure Führung, brauchen.
Eine Emotion sollte am besten als eine Energie angesehen werden, die zu Euch kommt, um Euch zu heilen. Deswegen ist es wichtig, sich nicht total von ihr überwältigen zu lassen, sondern immer noch fähig zu sein, sie von einer neutralen Warte aus zu beobachten. Es ist wichtig für Euch, bewusst zu bleiben. Man könnte es so sagen: Ihr solltet Eure Emotionen nicht unterdrücken, aber Ihr solltet auch nicht darin ertrinken. Denn wenn Ihr darin ertrinkt, wenn Ihr Euch ganz damit identifiziert, wird das Kind in Euch zum Tyrannen, der Euch in die Irre führt.
Das Wichtigste, was Ihr mit einer Emotion tun könnt, ist, sie zuzulassen, alle Aspekte von ihr zu fühlen, ohne dabei Eure Bewusstheit zu verlieren. Nehmt beispielsweise Ärger. Ihr könnt den Ärger einladen, ganz präsent zu sein, ihn in Eurem Körper an verschiedenen Stellen zu spüren, wobei Ihr ihn gleichzeitig neutral beobachtet. Eine solche Bewusstheit ist heilend. In solchen Fällen umarmt Ihr die Emotion, die ja im Wesentlichen eine Ausprägung des Nicht-Verstehens ist, mit Verständnis. Das ist spirituelle Alchimie.
Lasst mich das an einem Beispiel erklären. Euer Kind hat sich das Knie am Tisch aufgeschlagen und es tut richtig weh. Es ist aufgeregt, schreit vor Schmerz und tritt nach dem Tisch, weil es wütend auf ihn ist. Es hält den Tisch für die Quelle seines Schmerzes.
Emotionale Führung bedeutet, dass die Eltern dem Kind zunächst helfen, seine Erfahrung zu benennen. „Du bist wütend, nicht wahr – Du hast Schmerzen, richtig?“. Es zu benennen ist wichtig. Ihr übertragt die Wurzel des Problems vom Tisch zum Kind selbst. Es ist nicht der Tisch, sondern Du, der verletzt ist, Du bist wütend. Und ja, ich verstehe Deine Emotion!
Die Eltern umarmen die Emotion ihres Kindes mit Verständnis und Liebe. In dem Moment, in dem sich das Kind verstanden und anerkannt fühlt, wird sein Ärger langsam verschwinden. Der körperliche Schmerz mag durchaus noch da sein. Aber sein Widerstand gegen diesen Schmerz, der Zorn rund um den Schmerz, kann sich auflösen. Das Kind liest in Euren Augen Mitgefühl und Verständnis und das entspannt und besänftigt seine Emotionen. Der Tisch, der Auslöser für die Emotion, ist nicht mehr wichtig.
Indem Ihr eine Emotion mit Verständnis und Mitgefühl umarmt, verlagert Ihr den Fokus der Aufmerksamkeit des Kindes von außen nach innen und Ihr lehrt das Kind, Verantwortung für seine Emotion zu übernehmen. Ihr zeigt ihm, dass seine Reaktion auf einen Auslöser von außen nicht automatisch ist, sondern eine Folge von Entscheidungen. Ihr könnt Verständnis oder Nicht-Verstehen wählen. Ihr habt die Wahl, ob Ihr kämpfen oder akzeptieren wollt. Ihr könnt wählen.
Das trifft genauso auf die Beziehung zu Euren eigenen Emotionen, zu Eurem eigenen inneren Kind, zu. Eure Emotionen zuzulassen, ihnen einen Namen zu geben und zu versuchen, sie zu verstehen, heißt, Euer inneres Kind wirklich zu respektieren und wertzuschätzen. Die Verlagerung von „außen“ nach „innen“, die Übernahme von Verantwortung für die Emotion, hilft Euch dabei, ein inneres Kind zu erschaffen, das einerseits niemanden zu verletzen versucht und das sich andererseits nicht als Opfer fühlt. Starke Emotionen – sei es Zorn, Trauer oder Angst -, enthalten immer ein Element der Hilflosigkeit, z.B. das Gefühl, dass Ihr Opfer von etwas seid, was außerhalb von Euch liegt. Wenn Ihr Euch aber nicht auf die Umstände außerhalb von Euch selbst, sondern auf Eure Reaktionen und Euren Schmerz konzentriert, dann könnt Ihr die äußere Welt als Ursache Eurer Emotion „entlassen“. Ihr kümmert Euch nicht so sehr darum, was der Auslöser für die Emotion war. Ihr wendet Euch komplett nach innen und sagt zu Euch selbst: Okay, das war meine Reaktion und ich verstehe, weshalb es so war. Ich verstehe, wieso ich gerade so empfinde und ich werde mich darin selbst unterstützen.
Wenn Ihr Euch Euren Emotionen in dieser liebevollen Weise zuwendet, dann ist das befreiend. Es erfordert allerdings eine Art von Selbst-Disziplin. Die äußere Realität als „Wurzel des Bösen“ loszulassen und selbst volle Verantwortung zu übernehmen, bedeutet, dass Ihr anerkennt, dass Ihr „Euch entschieden habt“, auf diese ganz bestimmte Weise zu reagieren. Ihr hört auf, darüber zu debattieren, wer Recht hat und wer nicht, wer für was die Verantwortung trägt, und Ihr lasst einfach die ganze Kette von Ereignissen, die jenseits Eurer Kontrolle lagen, los. „Ich erlebe jetzt diese Emotion im vollen Bewusstsein, dass ich mich dafür entschieden habe, sie zu erleben“. Das heißt, Verantwortung zu übernehmen. Das ist Mut!
Die Selbstdisziplin liegt darin, dass Ihr aufhört, Recht haben zu wollen oder hilfloses Opfer zu sein. Ihr hört auf, Euch wütend, missverstanden und auf so viele andere Arten als Opfer zu fühlen, die sich manchmal ganz gut anfühlen können. (Oft mögt Ihr die Emotionen, die Euch am meisten plagen). Verantwortung zu übernehmen, ist ein Akt der Bescheidenheit. Es bedeutet, aufrichtig mit Euch selbst zu sein, auch in Euren schwächsten Momenten.
Das ist die Selbstdisziplin, die Euch abverlangt wird. Zur selben Zeit erfordert diese Art des nach-Innen-Gehens höchstes Mitgefühl. Ihr müsst die Emotion, für die Ihr ehrlich als Eure eigene Kreation anerkennen wollt, auch noch mit sanftem Verständnis betrachten. „Ich habe mich diesmal offensichtlich für den Ärger entschieden, aha.“ könnte etwas sein, was Ihr über Euch selbst erfahrt. Das Mitgefühl sagt Euch: „Okay, ich kann sehen, wie es dazu kam und ich verzeihe Dir. Wenn Du vielleicht meine Liebe und meine Unterstützung klarer spüren kannst, wirst Du Dich nicht dazu hinreißen lassen, das nächste Mal wieder so zu reagieren“.
Das ist die wahre Rolle des Bewusstseins im Selbstheilungsprozess. Das ist es, was mit spiritueller Alchimie gemeint ist. Das Bewusstsein kämpft gegen nichts an und lehnt nichts ab; es umgibt die Dunkelheit mit Bewusstheit. Es umgibt die Energien des Nicht-Verstehens mit Verständnis und verwandelt so Metall in Gold. Bewusstheit und Liebe sind im Wesentlichen dasselbe. Sich bewusst zu sein, bedeutet, etwas so sein zu lassen, wie es ist, und es mit Eurer Liebe und Eurem Mitgefühl zu umgeben.
Häufig glaubt Ihr, dass „Bewusstheit alleine“ nicht ausreicht, um Eure emotionalen Probleme in den Griff zu kriegen. Ihr sagt: „Ich weiß, dass ich Emotionen unterdrückt habe, ich kenne den Grund dafür, ich bin mir dessen bewusst, aber sie gehen einfach nicht weg.“
In diesem Fall habt Ihr einen versteckten Widerstand gegen die entsprechende Emotion in Euch. Ihr haltet sie auf Distanz, aus Furcht, dass sie Euch überwältigt. Aber Ihr werdet nie von einer Emotion überwältigt, wenn Ihr Euch bewusst entscheidet, sie zuzulassen.
Solange Ihr die Emotion auf Distanz haltet, liegt Ihr mit ihr im Krieg. Ihr kämpft gegen sie an und sie wird sich auf unterschiedlichste Weise gegen Euch wenden. Ihr könnt letztendlich nicht von Euch abhalten. Sie wird sich in Eurem Körper als Schmerz oder als Spannungsgefühl festsetzen oder als Depression. Sich abgeschlagen oder ausgelaugt zu fühlen, ist ein klares Zeichen dafür, dass Ihr bestimmt Emotionen unterdrückt.
Das Problem besteht darin, dass Ihr den Emotionen gestatten müsst, Euer Bewusstsein vollkommen zu durchdringen. Wenn Ihr nicht genau wisst, welche Emotionen da sind, könnt Ihr damit beginnen, die Anspannungen in Eurem Körper zu analysieren. Dies ist ein Zugangstor zu Emotionen. In Eurem Körper ist alles abgespeichert. Wenn Ihr zum Beispiel Schmerz oder Anspannung im Bereich Eures Magens spürt, könnt Ihr mit Eurem Bewusstsein dorthin gehen, und nachfragen, was los ist. Lasst die Zellen Eures Körpers zu Euch sprechen. Oder stellt Euch vor, dass genau jetzt ein Kind dort ist. Bittet dieses Kind, Euch zu zeigen, welche Emotion in ihr oder ihm vorherrscht.
Es gibt eine Menge Wege, auf denen Ihr mit den Emotionen in Euch Kontakt aufnehmen könnt. Es ist unerlässlich, dass Ihr Euch klarmacht, dass die Energie, die hier feststeckt, sich bewegen will. Diese Energie will losgelassen werden und klopft deshalb als körperliches Problem oder als ein Gefühl von Stress oder Depression an Eure Tür. Eure Arbeit ist es, Euch wirklich zu öffnen und darauf vorbereitet zu sein, die Emotion zu empfinden.
In Eurer Gesellschaft besteht so eine große Verwirrung über Emotionen. Das ist, unter anderem, vor allem dann offensichtlich, wenn es um die Frage geht, wie Ihr Eure Kinder erziehen sollt. Kinder sind natürlich emotional viel spontaner als Ihr als Erwachsene. Das schafft Probleme. Was, wenn manche Eurer moralischen Grenzen überschritten werden? Was, wenn die Situation außer Kontrolle gerät und Chaos daraus entsteht? Muss man Kinder disziplinieren oder soll man sie sich frei entfalten lassen? Müssen Emotionen kontrolliert werden oder nicht?
Was bei der Erziehung von Kindern vor allem wichtig ist, ist, dass sie lernen, ihre Emotionen zu verstehen. Zu verstehen, wo sie herkommen und die Verantwortung für sie zu übernehmen. Mit Eurer Hilfe kann das Kind lernen, Emotionen als „Explosionen des Nicht-Verstehens“ zu erkennen. Dieses Verständnis verhindert, dass das Kind in seiner Emotion “ertrinkt” und jegliche Kontrolle verliert. Dieses Verstehen befreit und bringt sie wieder in ihre Mitte zurück, ohne dabei die Emotionen zu unterdrücken. Die Eltern bringen den Kindern bei, Emotionen auf diese Weise zu betrachten, indem sie selbst Beispiel dafür sind; indem sie es ihren Kindern vorleben.
Alle Fragen, die Ihr in Bezug auf Kindererziehung habt, betreffen auch Euch selbst. Wie geht Ihr mit Emotionen um? Seid Ihr streng zu Euch selbst? Wenn Ihr Euch eine längere Zeit traurig oder wütend gefühlt habt, ruft Ihr Euch dann selbst zur Ordnung, indem Ihr Euch sagt: „Jetzt mach schon, geh weiter und lass Dich nicht so hängen!“? Unterdrückt Ihr Eure Emotionen? Habt Ihr das Gefühl, dass es gut und wichtig ist, Euch selbst zu disziplinieren? Wer hat Euch das beigebracht? Waren es Eure Eltern?
Oder neigt Ihr zum anderen Extrem? „Watet“ Ihr in Euren Emotionen, weigert Ihr Euch, sie loszulassen? Dies kommt auch sehr häufig vor. Es kann sein, dass Ihr Euch für eine lange Zeit als Opfer der Umstände gesehen habt, z.B. Eurer Erziehung, Eures Partners oder Eurer Arbeitsumgebung. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kann es sehr befreiend gewesen sein, mit dem Ärger in Euch über die negativen Dinge, die Euch beeinflusst haben, in Kontakt zu kommen. Zorn kann Euch dabei geholfen haben, Euch von diesen Einflüssen zu befreien, und Euren eigenen Weg zu gehen. Aber es kann sein, dass Ihr so sehr in Eurem Ärger aufgeht, dass Ihr ihn gar nicht mehr loslassen wollt. Anstatt einfach ein Zugangstor zu sein, wird er zu einer „Lebensweise“. Das führt zu einer Art Opferrolle, die überhaupt keine heilende Wirkung mehr hat. Es hält Euch davon ab, wirklich aus Eurer eigenen Kraft heraus zu leben.
Es ist sehr wichtig, die Verantwortung für Eure Emotionen zu übernehmen, aber nicht „absolute Wahrheiten“ daraus zu machen. Wenn Ihr ihnen den Status einer Wahrheit gebt, anstatt sie als „Explosionen des Nicht-Verstehens“ zu betrachten, dann werdet Ihr Euer Handeln darauf einstellen und das wird zu unausgewogenen Entscheidungen führen.
Dasselbe passiert mit Kindern, die zu viel emotionalen Freiraum haben. Sie „schnappen aus“ und werden unkontrollierbar. Sie werden zu kleinen Tyrannen und das ist nicht gesund. Emotionales Chaos ist für Kinder genauso unerfreulich wie für ihre Eltern.
Kurz gesagt, Ihr könnt entweder zu streng oder zu nachlässig im Umgang mit Euren Emotionen (und gleichermaßen: mit Euren Kindern) sein. Ich möchte ein bisschen näher auf die „nachlässige“ Methode eingehen, denn das scheint heutzutage ein größeres Thema zu sein. In den „Sechzigern“ gab es die kollektive Erkenntnis, dass es nichts bringt, Emotionen zu unterdrücken, weil man damit seine Spontaneität und Kreativität, ja genauer gesagt, seine Seele abtötet. Solche Gesellschaften bringen disziplinierte und folgsame Kinder hervor, die sich mehr um die Regeln kümmern als um die Einflüsterungen ihres Herzens und das ist eine Tragödie – sowohl für die Gesellschaft als auch für den Einzelnen.
Aber wie sieht es mit dem anderen Extrem aus? Wie sieht es damit aus, Emotionen so zu rechtfertigen, dass sie die Regie übernehmen und Euer Leben bestimmen?
Ihr könnt in Euch sehr gut beobachten, ob es da Emotionen gibt, die Ihr so sehr schätzt, dass Ihr sie wirklich als eine Wahrheit betrachtet (anstatt sie zu sehen, als das, was sie wirklich sind: Explosionen des Nicht-Verstehens). Mit diesen Emotionen habt Ihr Euch identifiziert. Oft genug handelt es sich gerade um die Emotionen, die Euch eine Menge Leid verursachen. Zum Beispiel: Opfer- und Ohnmachtsgefühle („Ich kann das nicht…“, „Ich kann nichts dagegen machen“), Kontrolle („Ich kümmere mich darum“, „Ich mach das schon“), Traurigkeit, Angst, Anspannung etc. Dies alles sind Emotionen, die schmerzhaft sind, aber Euch doch, auf der anderen Seite etwas geben, an dem Ihr festhaltet.
Nehmt zum Beispiel das Gefühl, „Opfer zu sein“. Dieses Gefühlsmuster kann Vorteile haben. Es kann Euch ein Gefühl der Sicherheit verschaffen. Es befreit Euch von bestimmten Verpflichtungen oder Verantwortlichkeiten. „Ich kann ja doch nichts dagegen tun, stimmt doch…?“ Es ist eine dunkle Ecke, in der Ihr sitzt, aber sie scheint zumindest sicher zu sein. Die Gefahr, wenn Ihr Euch mit solchen Gefühlsmustern für längere Zeit identifiziert oder „mit ihnen verschmelzt“, besteht darin, dass Ihr den Kontakt zu Eurer wahren Freiheit, Eurem innersten göttlichen Kern, verliert.
Es mag Dinge auf Eurem Lebensweg gegeben haben, die ganz berechtigt Emotionen von Ärger oder Widerstand in Euch hervorgerufen haben. Das kann in Eurer Jugend passiert sein, später oder sogar in früheren Leben. Es ist sehr wichtig, dass ihr Euch diesen Emotionen bewusst stellt und dass Ihr Euch des Ärgers, der Traurigkeit oder jeder anderen stark emotional befrachteten Energie in Euch bewusst werdet. Aber an einem bestimmten Punkt müsst Ihr die Verantwortung für Eure Emotionen übernehmen, weil sie Eure Reaktion auf ein äußeres Geschehnis darstellen.
Wirklich in der Mitte, klar und machtvoll und spirituell ausbalanciert zu sein, bedeutet, volle Verantwortung für alle Emotionen in Euch zu übernehmen. Ihr könnt dann die Emotion von (beispielsweise) Ärger in Euch selbst wahrnehmen und gleichzeitig sagen: Das war meine Reaktion auf bestimmte Vorkommnisse. Ich umgebe diese Reaktion mit Verständnis, aber gleichzeitig nehme ich mir vor, sie loszulassen.
Es geht im Leben nicht darum, Recht zu haben; es geht darum, frei und ganz zu sein. Es ist sehr befreiend, alte emotionale Muster loszulassen, die zu einem „Lebensstil“ geworden sind.
Man könnte sagen, es geht nur darum, den schmalen Mittelweg zwischen dem Unterdrücken von Emotionen und dem Ertrinken in Emotionen zu finden. Auf beiden Seiten wurdet Ihr mit Meinungen und Idealen erzogen, die nicht in Übereinstimmung mit der Natur spiritueller Alchimie sind. Das Wesen spirituellen Wachstums besteht darin, dass Ihr nichts unterdrückt, gleichzeitig aber volle Verantwortung dafür übernehmt. “Ich fühle das, ich habe diese Reaktion gewählt, also kann ich es auch heilen”. Fordert Eure Meisterschaft zurück – das ist meine tiefe Botschaft an Euch.
Vielleicht ist es nicht wirklich ein Mittelweg, aber ein anderer Weg. Es geht immer um spirituelle Meisterschaft. Indem Ihr alles akzeptiert, was da in Euch ist, erhebt Ihr Euch darüber hinweg und werdet zum Meister. Meisterschaft ist sowohl stark als auch sanft. Sie ist sehr freigiebig und verlangt doch große Disziplin: die Disziplin des Mutes und der Aufrichtigkeit.
Beansprucht Eure Meisterschaft, werdet zum Meister dieser emotionalen Puzzleteilchen, die Euch quälen, oft ohne dass Ihr es richtig bemerkt. Seht sie Euch an, übernehmt die Verantwortung. Lasst Euch selbst nicht durch unbewusste emotionale Verletzungen antreiben, die Euch auf Abwege führen und Euren Weg zu innerer Freiheit blockieren. Es gibt keine äußerlichen Instrumente oder Mittel, diese Emotionen zu entfernen. Nur durch ihre Bewusstwerdung, durch Stärke, Entschlossenheit und Mitgefühl, können sie ins Licht entlassen werden.
Auf emotionaler Ebene ganz und frei zu werden, ist einer der wichtigsten Aspekte spirituellen Wachstums. Zum Abschluss möchte ich Euch sagen: Macht es nicht schwieriger als es ist. Der spirituelle Weg ist ein einfacher Weg. Es geht darum, Euch selbst zu lieben und um innere Klarheit. Es bedarf keiner spezifischen Kenntnisse oder irgendwelche spezieller Rituale, Regeln oder Methoden. Alles, was Ihr für Euer spirituelles Wachstum benötigt, ist in Euch.
In einem ruhigen Moment schaut Euch die Gefühlsseite in Euch an. Lasst Euch von dieser Gefühlsseite sagen, was in Euch geklärt und beseitigt werden muss. Verlasst Euch auf Eure Intuition. Arbeitet daran. Glaubt an Euch selbst. Ihr seid die Meister Eures Lebens, die Meister Eures einzigartigen Weges zu Liebe und Freiheit.
© Pamela Kribbe
Übersetzung: Dorothee Geray